Dao

Kapitel 4 – Eine neue Freundschaft

Abschnitt 2

Damit war für den Abt das Thema abgeschlossen. Er setzte sich mit dem Rücken an den alten Baum und begann zu meditieren. Zögernd setzte ich mich neben den kleinen Sprössling und versuchte, Han Liang Tians Gedanken zu verarbeiten. Dabei zog ich, ohne weiter darüber nachzudenken, zwei Steine heran und platzierte sie so, dass sie den Kleinen aufrichteten und Halt gaben.
Nach einer Weile erhob sich der Abt und wir gingen zurück ins Kloster. Er hatte das Bäumchen nicht mehr erwähnt und ich wusste, dass ich auch nicht mehr zu fragen brauchte, da er von mir erwartete, dass ich selbst einen Weg fände, ihm zu helfen.
Am nächsten Morgen, bevor ich meine Runde lief, ging ich mit einer Schale Wasser zu meinem Pflegling. Ich begoss ihn und setzte mich dann für kurze Zeit daneben und sprach mit ihm.
›Hallo, mein Kleiner. Wie geht es dir heute? Ich hab dir Wasser mitgebracht. Vielleicht hilft es dir ja. Trink schön und stärke deinen Stamm. Heile deine Wunde, werde groß und kräftig und recke deine Äste ins Licht.‹
Dabei strich ich mit der Hand über seine kleinen Zweige und Blätter. Dann umfasste ich vorsichtig das kleine Stämmchen und versuchte, mich hineinzufühlen. Doch in den ersten Tagen gelang mir das noch nicht so gut.
Von nun an verkürzte ich meine Laufrunde und die Badezeit am Morgen, um mich jeden Tag ein Stück mit dem Bäumchen zu beschäftigen. Nach einigen Wochen konnte ich das Leben in ihm richtig spüren. Ich redete jedes Mal mit ihm und sagte ihm, wie schön er werden würde. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass der Saft unter seiner Rinde dann schneller floss und sich die Äste mehr nach dem Licht reckten. Ich umfasste das kleine Stämmchen und bat ihn, Kraft von mir zu nehmen, damit er schneller heilen und wachsen würde.
Mein Tagesplan war nun vollständig ausgefüllt und es war manchmal gar nicht so einfach, alles so zu koordinieren, dass ich nichts vernachlässigte. Nun blieb auch keine Zeit mehr, um über mein Leben zu grübeln. So neigte sich der Sommer seinem Ende entgegen und die Tage wurden kürzer. Der Abt hatte wieder weniger Zeit für mich, da nach einem Hochwasser am Fluss ein Teil der Ernte vernichtet war und die Versorgung des Klosters von anderer Stelle gesichert werden musste. Han Liang Tian schaffte es, die Versorgung durch weiter entfernte Dörfer zu sichern. Durch die Privilegien, die dem Kloster vom Kaiser zugesichert worden waren, war das nicht allzu schwierig, doch Han Liang Tian bemühte sich immer, die Belastung der Dorfbewohner so gering wie nur möglich zu halten, weshalb der Aufwand nicht ganz unerheblich war.
So waren jetzt immer wieder einmal einige Mönche mit Packpferden unterwegs, um den Wintervorrat heranzuschaffen. Da eine größere Truppe Kampfmönche wegen eines Grenzkonfliktes vom Kaiser gerufen worden war, waren dies meist Betmönche und einige der Kinder. So kam es, dass Wang Lee mit zwei anderen Mönchen und mehreren Kindern zu einem weiter entfernten Dorf aufgebrochen war, um Reis für den Winter zu holen. Der kleine Lei Cheng war auch mit dabei und ich nutzte die Zeit am Abend, um bei dem kleinen Bäumchen zu meditieren. Von meinem Platz aus hatte ich einen guten Blick auf den Weg, der vom Bergkamm kam. Ich öffnete die Augen nach der Meditation und sah eine Gruppe Mönche mit Packpferden über den Bergkamm kommen. Ich beobachtete, wie sie zügig den Weg herabschritten und erkannte bald meine Freunde Wang Lee und Lei Cheng. Je weiter sie herankamen, umso mehr hatte ich das Gefühl, dass sich etwas verändert hatte. Ich konnte nicht sagen warum, aber irgendetwas wirkte anders als beim Aufbruch. Angestrengt blickte ich zu ihnen hin. Ich zählte durch, aber es schienen alle dabei zu sein. Was stimmte nur nicht bei ihnen? Was war nur anders?
Als sie soweit herangekommen waren, dass ich ihre Gesichter erkennen konnte, wusste ich es plötzlich. Beim Aufbruch waren es drei Gruppen gewesen, die älteren Mönche, die Jungen und Lei Cheng, der abgesondert von den anderen für sich allein lief. Jetzt waren alle Jungen zusammen. Lei Cheng war mitten unter ihnen und sie lachten, scherzten und jeder schien mit Lei Cheng reden zu wollen. Ich konnte es kaum erwarten, den Grund zu erfahren, der das bewirkt hatte.
Wang Lee hatte mich gesehen und machte Lei Cheng auf mich aufmerksam. Dieser jubelte, gab einem anderen die Zügel seines Packpferdes mit in die Hand und rannte mir entgegen. Schon von weitem sprudelte es nur so aus ihm heraus. Als er mich erreichte, musste ich ihn erst einmal unterbrechen, denn ich hatte die Hälfte nicht verstanden. Mit einem überglücklichen Gesicht fiel er mir um den Hals.
›Danke, danke, dass du mir das Schwimmen beigebracht hast. Du hattest recht, als du gesagt hast, es wäre bestimmt gut, wenn ich etwas können würde, das die anderen nicht können.‹
›Langsam, schön der Reihe nach! Was ist denn passiert? Du scheinst ja recht glücklich zu sein.‹
Er schöpfte Atem, setzte sich mir gegenüber und begann zu erzählen.
›Es war eigentlich eine traurige und einsame Reise bis wir mit der Fähre über den Fluss zurückfuhren. Der Fluss hat immer noch sehr viel Wasser und das Floß schaukelte ganz schön. Die Pferde waren sehr unruhig und ständig in Bewegung. Wir hatten alle Hände voll zu tun, um sie zu beruhigen. Das Pferd von Tong De war besonders unruhig. Plötzlich riss es den Kopf nach oben und brachte ihn damit aus dem Gleichgewicht. Er fiel seitlich über das Geländer in das Wasser. Wang Lee, der neben ihm stand, versuchte nach ihm zu greifen, doch er bekam nur die Zügel des Pferdes zu fassen. Diese Bewegungen verursachten noch mehr Unruhe unter den Pferden und keiner hatte Zeit, auf mich zu achten. Da ich der kleinste bin und man mir kein Pferd auf der Fähre anvertrauen wollte, hatte ich mich nur um das Gepäck zu kümmern und das schien sicher verstaut zu sein. Tong De fuchtelte nur wild mit seinen Armen und mir wurde bewusst, dass er nicht schwimmen kann. Ohne lange nachzudenken riss ich die Kutte herunter und sprang hinterher. Mit aller Kraft schwamm ich los, um ihn zu erreichen. Doch sein Kopf verschwand immer wieder unter Wasser. Ich hatte Angst, dass ich zu spät bei ihm sein könnte und strengte mich umso mehr an. Einige starke Züge und ich wollte nach ihm greifen, doch in diesem Moment war er weg. Erschrocken schaute ich mich um, als ich auf einmal etwas am Bein spürte. Instinktiv wollte ich zuerst ausweichen, doch mein Chi veranlasste mich, danach zu greifen und ich erwischte Tong De an den Haaren.‹
Es sprudelte nur so aus ihm heraus und er vergaß beinah Luft zu holen. Ich lächelte ihn an und legte beruhigend meine Hand auf die seine. Er holte tief Luft und fuhr dann etwas langsamer fort:
›Ich versuchte, Tong De über Wasser zu halten, doch er war bewusstlos und rutschte mir immer wieder weg. Erst als ich mich auf den Rücken drehte gelang es mir. Mühsam drehte ich ihn auch herum, sodass er wieder atmen konnte. Ich schaffte es, seinen Kopf auf meine linke Schulter zu schieben. Den linken Arm konnte ich unter seinem Rücken platzieren und dadurch hatte ich genug Bewegungsfreiheit für den anderen und die Beine. Nun versuchte ich, mit aller Kraft dem Ufer entgegen zu schwimmen. Doch so einfach war das gar nicht. Ich musste mich ganz schön anstrengen und erreichte erst sehr weit von der Fähre das Ufer.‹
›Klasse Lei Cheng, das hast du gut gemacht! Ich habe dir nie beigebracht, wie man einen anderen rettet. Du hast es ganz alleine herausgefunden und das auch noch im Fluss. Ich kann dir nicht sagen, ob ich das geschafft hätte. Toll, ich bin stolz auf dich!‹
Ich lachte ihn an und sah, dass ihn das Lob noch stolzer machte. Doch er winkte ab und sagte:
›Glaub ich nicht, dir wäre es noch viel leichter gefallen, denn du bist größer, stärker und kannst auch besser schwimmen als ich. Doch ich bin ja noch gar nicht fertig. Es geht ja noch weiter, wart nur ab, das Beste kommt ja noch.‹
Er richtete sich auf und erzählte weiter:
›Als ich ihn ans Ufer gezogen hatte, bekam ich einen riesen Schreck. Er lag dort wie tot. Nichts regte sich. Er holte keine Luft und war schlaff und kraftlos. Ich bekam Panik, stieß ihn an der Schulter und drehte ihn damit auf die Seite. Als ob es nur dieses Schubses bedurft hätte, begann er plötzlich zu husten und Wasser zu spucken. Er wurde ganz blau im Gesicht und zitterte am ganzen Körper, doch langsam bekam er wieder Luft. Ich raffte mich auf, zog ihn einige Schritte weiter zu einem Baum und lehnte ihn mit dem Rücken dagegen. Er sah mich und fragte: ‚Hast du mich rausgezogen?‘ Ich nickte und fragte: ‚Geht’s wieder?‘ Er schaute hoch und sagte: ‚Ja, wo sind die anderen?‘ Ich stand auf und spähte in Richtung Fähre. Noch ein ganzes Stück entfernt sah ich Wang Lee und die anderen Großen am Ufer entlangrennen. Sie schauten immer wieder in den Fluss und suchten uns anscheinend noch im Wasser. Ich reckte den Arm nach oben und winkte ihnen zu. Wang Lee sah mich als erster, rief es den anderen zu und winkte zurück.
‚Dahinten kommen sie schon gerannt. Sie werden gleich da sein.‘ Fragend sah er mich an. ‚Wieso bist du schon hier und sie kommen erst jetzt?‘ Plötzlich wurde mir klar, dass er nicht wusste, dass ich ihm hinterhergesprungen war. Er nahm an, ich wäre am Ufer entlang gelaufen und hätte ihn nur herausgezogen nachdem er angespült worden war. Ich überlegte, ob und wie ich es ihm erklären sollte. Doch ich kam nicht dazu, eine Antwort zu geben, denn in diesem Moment hatten uns einige Leute erreicht, die auf in der Nähe gelegenen Feldern gearbeitet hatten. Sie hatten das ganze Geschehen beobachtet und wollten nachschauen, ob sie helfen konnten. Ich erklärte ihnen, dass es mir gut ginge und ich keine Hilfe brauchte, dass sie aber nach Tong De schauen könnten.
Bald hatte uns auch Wang Lee mit den anderen erreicht und die Feldarbeiter machten ihnen ehrerbietig Platz. Da es mir ja offensichtlich gut ging schauten sie zuerst nach Tong De und halfen ihm dann auf die Beine. Erst als wir uns auf den Rückweg machten, wendete sich Wang Lee mir zu, sah mir in die Augen und sagte:
‚Es war sehr leichtsinnig von dir, Tong De nachzuspringen. Der Fluss ist sehr gefährlich und selbst geübte Schwimmer sind in seinen Strudeln schon ertrunken.‘ Er schaute kurz zu Tong De. ‚Doch andererseits würde er dann nicht mehr leben, denn allein wäre es ihm nicht gelungen, das Ufer zu erreichen! Ich hoffe, Tong De hat sich für deinen Mut und deine Entschlossenheit dementsprechend bedankt!‘
Verlegen schaute ich nach unten, denn ich wusste nicht, was ich antworten sollte. Aber Tong De kam mir zuvor.
‚Wieso nachgesprungen?‘ Ungläubig schaute er von einem zum anderen. ‚Bist du mir etwa in den Fluss nachgesprungen? Kannst du denn schwimmen?‘
Wang Lee übernahm die Antwort.
‚Ja, er ist dir sofort nachgesprungen. Ist dir hinterhergeschwommen und hat dich wieder hochgezogen und dann ans Ufer geschleppt. Ohne ihn wärest du ertrunken.‘
Tong De schaute von Wang Lee zu mir, und das erste Mal, seit ich im Kloster bin, konnte ich Anerkennung in seinem Blick sehen. Beschämt sagte er dann zu mir:
‚Es tut mir leid, dass wir immer so gemein zu dir waren und ich verspreche dir, dass es nicht mehr vorkommen wird! Ich hoffe, du kannst mir, kannst uns, all das verzeihen, was wir dir angetan haben!‘
Ich konnte in seinen Augen sehen, dass es ihm wirklich ernst war mit dem, was er da gesagt hatte.
Gü Man, das war der schönste Augenblick in meinem Leben. Ich bin dir ja so dankbar, dass du mir das Schwimmen beigebracht hast. Auf dem ganzen restlichen Weg war es so, wie ich es mir immer gewünscht habe. Jetzt ist auf einmal meine Meinung gefragt und sie wollen auch alle schwimmen lernen. Kannst du es ihnen beibringen, Gü Man?‹
Ich überlegte kurz und sagte dann:
›Nein, tut mir leid, dazu reicht meine Zeit einfach nicht. Außerdem kommt jetzt der Herbst und das Wasser wird bald empfindlich kühl sein. Ich glaube nicht, dass ihr dann noch baden wollt.‹ Nach einem Blick in seine enttäuschten Augen fügte ich dann noch schnell hinzu: ›Außerdem brauchst du mich doch gar nicht. Wenn sie es nächstes Jahr immer noch wollen, kannst du’s ihnen ja beibringen.‹
›Ich? Du denkst, ich kann das?‹
Ungläubig schaute er mich an. Und doch machte ihn der Gedanke, dass er ihr Lehrer sein könnte, sichtlich stolz.
›Warum denn nicht. Immerhin hast du einen von ihnen aus dem Wasser gerettet und du weißt, wie ich es dir beigebracht habe.‹
Nun war er noch aufgeregter und überlegte schon fieberhaft, wie er es am besten machen sollte. Ich dachte schon, ob es überhaupt gut gewesen war, ihm diesen Gedanken einzusetzen, als er selbst zu diesem Schluss kam.
›Na ja, warten wir erst mal ab, ob sie’s überhaupt von mir lernen wollen. Außerdem können sie ja dann alle, was ich kann und dann bin ich vielleicht nicht mehr interessant.‹
Diese Erkenntnis hätte ich ihm in diesem Moment gar nicht zugetraut. Was sollte ich darauf antworten? Ich wollte ihm ja seine Freude nicht verderben und hoffte eigentlich, dass er von nun an kein Einzelgänger mehr sein musste. Zum Glück brauchte ich nichts mehr zu sagen, denn Lei Cheng fiel nun auf, dass die anderen nicht länger auf ihn gewartet hatten und das Klostertor schon durchschritten.
›Oh, die sind ja schon im Kloster! Ich muss mich doch auch mit um das Gepäck kümmern. Hoffentlich ist mir Wang Lee nicht böse.‹
Ohne noch etwas zu sagen rannte er den Hang hinunter den anderen hinterher. In Gedanken versunken folgte ich ihm. Auf der einen Seite freute ich mich für Lei Cheng, auf der anderen Seite stimmte es mich nachdenklich, dass es erst eines solchen Ereignisses bedurfte, damit ein Junge wie er akzeptiert wurde.
Wang Lee freute sich sehr für Lei Cheng und bestätigte mir die Geschichte des Kleinen.
›Als Lei Cheng ins Wasser gesprungen ist, dachten wir alle er sei verrückt geworden und wir hätten nun zwei Jungen verloren. Keiner von uns wusste ja, dass du ihm das Schwimmen beigebracht hattest. Ich überlegte schon, wie ich dem Abt das alles erklären sollte, als ich sah, wie er leicht wie ein Fisch durchs Wasser glitt. Trotzdem war es sehr gefährlich und hätte auch schiefgehen können. Ich denke, er hat sehr viel Glück gehabt. Nur ein kleines Stück unterhalb der Stelle, an der er ans Ufer kam, fließt der Fluss wieder sehr viel schneller und seine Kraft hätte sicherlich nicht gereicht, um dann das Ufer zu erreichen.‹
›Ach Wang Lee, hätte, könnte, wäre, es ist aber nicht geschehen. Es ist alles gutgegangen und ein Mensch ist glücklich geworden. Ich denke, nur das zählt. Lass es dabei bewenden!‹
Wang Lee belies es auch dabei. Aber mich beschäftigte diese Geschichte sehr, wenn auch aus einem anderen Grund. Immer wieder stieg in mir die Frage auf: Warum muss erst so etwas geschehen, damit ein vermeintlich Schwächerer von den anderen akzeptiert wird?
Bei einem der nächsten Treffen mit Han Liang Tian kamen wir auf dieses Thema. Der Abt sprach dann das aus, was ich eigentlich im Grunde genommen schon wusste, doch was die meisten, auch ich, eigentlich nicht wahrhaben wollen.
›Ja, Gü Man …‹ Und nachdenklich strich er sich mit der flachen Hand über seinen kahlgeschorenen Kopf. ›Es liegt in der Natur des Menschen. Das Streben nach Sicherheit, Anerkennung, Macht, Reichtum und vielen anderen Dingen, die eigentlich unwichtig sind, treibt den Menschen dazu Dinge zu tun, die nur für ihn oder zur Befriedigung dieser Bedürfnisse nötig sind. Lei Chengs Freunde sind da keine Ausnahme. Sie haben, um von ihren eigenen Unzulänglichkeiten abzulenken, einen gebraucht, über dem sie stehen konnten. Einen, der in allen oder vielen Dingen schlechter war als sie. Doch nun hat sich das geändert. Auf einmal haben sie erkannt, dass er etwas kann, das die wenigsten können und solange er ihnen da voraus ist, und das Selbstbewusstsein, das er durch diese Leistung bekommen hat, behält, kommen sie mit ihren Methoden nicht mehr so an ihn heran. Ich freue mich über diese Wendung, denn ich spüre viel Kraft in diesem Jungen. Am meisten freue ich mich aber über die Wendung von Tong De. Er ist einer der besten und stärksten der Jungen. Sein Wort gilt viel unter ihnen und seine Dankbarkeit ist ehrlich. Er hat gute Anlagen und wenn die Freundschaft mit Lei Cheng noch besser wird, kann daraus nur Gutes entstehen.‹ Wieder strich er sich nachdenklich über den Schädel. ›Schade, dass es erst eines solchen Anlasses bedurfte, um diese Wendung hervorzurufen. Doch das hat es schon immer gegeben und wird auch noch lange so bleiben. Erst wenn sich das Denken der Menschen grundlegend ändert und das Streben nach Erfüllung von vielen Bedürfnissen nicht mehr nötig ist, wird auch dieses unangenehme, schlechte Verhalten verschwinden. Doch bis dahin ist es noch ein sehr weiter Weg.‹
Wie recht er damit hatte, sollte ich noch oft erfahren. Lei Cheng sah ich nun nur noch selten, denn seit er von den anderen akzeptiert wurde, brauchte er die Flucht aus ihrem Kreis nicht mehr. Zwischen Tong De und Lei Cheng entwickelte sich eine ehrliche, starke Freundschaft und sie standen sich noch oft gegenseitig bei. Keiner der anderen Jungs sollte jemals schwimmen lernen. Vielleicht hatte Lei Cheng bewusst und gekonnt den Wunsch seiner neuen Freunde übergangen, um ihnen immer etwas voraus zu haben. Auch dies war eine Bestätigung von Han Liang Tians Worten.«

Es gibt noch keine Bewertungen. Schreibe selbst die erste Bewertung!



zurück zur Kapitelauswahl