Nur eine recht kurze Etappe von 15,4 km, aber wie schon gestern erwähnt, weil wir Probleme hatten, ein anderes Quartier in erlaufbarer Entfernung zu bekommen. Das Beitragsbild zeigt einen schönen Bergblick, den wir beim Verlassen von Interlaken hatten.
Die letzte Nacht im 6-Bett-Zimmer war nicht so erquicklich. Das Zimmer war voll belegt, wobei auch 3 Inderinnen dabei waren. Zwei davon sind noch ausgegangen. Die eine kam so gegen 22:00 Uhr zurück. Sie war aber stark erkältet und hat ständig gehustet und geschnieft. Um 22:00 Uhr sollte eigentlich Bettruhe herrschen, doch sie kam ewig nicht zur Ruhe. Aufgestanden, wieder hingelegt, mal rausgegangen und wieder gekommen usw. Dann machte sie auch noch das Fenster und die Vorhänge zu, ließ aber vorn das Licht an. Sabine hat gefleht, das Fenster nicht ganz zu schließen, aber entweder hat sie es nicht verstanden oder es war ihr egal. Im Zimmer war es übel warm und wir lagen in den Doppelstockbetten oben. Kaum auszuhalten in dem kleinen Raum mit 6 Personen. Ich bin dann runter, habe das Licht ausgeschaltet und das Fenster wieder einen Spalt geöffnet. Als die Frau dann endlich ruhiger geworden ist, kam die andere zurück. Die war zwar nicht erkältet, kam aber auch nicht zur Ruhe. Gefühlt hatten wir in dieser Nacht nur 3 oder 4 Stunden Schlaf.
Also war ich – Sabine anfänglich vielleicht auch – beim Start nicht besonders gut drauf. Dazu kam dann die Streckenführung heute. Ich kann die Wegführung manchmal nicht so recht verstehen. In Laufrichtung wird man an der rechten Seite des Thunersees entlang geführt, muss aber deshalb einige Höhenmeter überwinden, weil man auf Seehöhe ein ganzes Stück nicht am Steilhang laufen kann. Erst weit oberhalb der Straße, die durch Tunnel geführt wird, kann man das überwinden. Und wieder einmal viele Treppen und steile Wege nach oben.
Hier geht es auf Seehöhe nicht weiter. Der Aufstieg beginnt.



Sicher hat man oben noch einmal einen schönen Blick auf den See und die Berge, aber bei über 30°C mit Rucksack hochsteigen ist nicht so spaßig. Ein weiterer Grund könnte sein, dass man an den Beatushöhlen vorbei kommen soll.

Aber mal ehrlich, welcher Pilger macht mit Rucksack eine Höhlenbesichtigung? Oder kehrt bei opulenten Preisen in dem zugehörigen Restaurant ein? Die nächste Unstimmigkeit kommt dann bei der Fähre. Sie legt am Tag nur 3x in Merligen an, um nach Spiez überzusetzen. Eine Planung wird da sehr schwierig. Man muss aber auf der anderen Seite bei Spiez weiterlaufen. Der Witz bei der Sache- von Interlaken aus gibt es einen viel leichter begehbaren Weg bis nach Spiez. Aber vermutlich leidet der Pilger dann nicht genug… 🤷♂️
Für uns ist das Quartier in Merligen trotzdem ein Segen. Da bei mir die Luft heute etwas raus ist und wir auch noch keine Quartiere für die nächsten Tage klarmachen konnten, bekamen wir das Angebot, einen Ruhetag in dem Pilgerquartier einlegen zu können. Was auch die Kosten in Grenzen hält. Morgen können wir also in Ruhe vorplanen, wie es weitergeht.
Die Landschaften sind auch wirklich wunderschön… Wir können es im Moment wahrscheinlich garnicht so erfassen, weil wir jeden Tag woanders sind. Wir machen relativ viele Fotos und hoffen, es im Nachgang nochmal und richtig genießen zu können. Heute haben wir einen Ruhetag bei den Christusträgern, einer Bruderschaft, und das ist eine tolle, spirituelle Erfahrung, nicht nur körperliche Erholung.
…. aber es sieht wunderschön aus. Wenn man es nicht bei 30 Grad und mit Rucksack laufen muss 🫣.
Alles Gute!!