Es gibt gute und schlechte Tage. Heute war zum Teil einer der schlechten.
Früh war alles noch super, obwohl die Nacht auch ihre Höhepunkte hatte. Wir hatten zwei weitere Pilger mit im Zimmer und geschätzt 100 Fliegen (ist vielleicht ein bisschen übertrieben 😁). Die Fliegen waren derart lästig bis es richtig dunkel war, dass ich mir zu Beginn vom Schlafsack das Kopfteil übergezogen habe und nur einen Spalt zum Atmen offen ließ.
Dann wurde es endlich dunkel und die Fliegen haben sich irgendwo verkrochen. Endlich kann man Ruhe finden. Denkste! Einer von denen, die mit im Zimmer schliefen, war noch draußen gewesen und kam rein. Es gibt Menschen, die nehmen Rücksicht, wie die 8, die in der Herberge von Rapperswil mit im Zimmer waren und es gibt solche, wie den von der letzten Nacht. In aller Seelenruhe begann er in seinen Sachen rumzuscharren und hat dann am Waschbecken im Zimmer Zähne geputzt, obwohl es draußen ein Bad gab. 🙄
Die Nacht war dann ganz gut, aber kaum wurde es hell, kamen die Fliegen wieder. 🤪 An Schlaf war da nicht mehr zu denken.
Das Frühstück war dann super und wir hatten vom Frühstücksraum einen super Panoramablick, siehe Beitragsbild. Die Nacht war dann schnell vergessen.
Da wir uns für heute und morgen zwei kürzere Etappen vorgenommen haben und heute auch erst 17:30 Uhr in unserer Quartier konnten, sind wir ohne Druck gestartet. Gleich zu Beginn wich die Ausschilderung wieder von den GPS Tracks ab. Wir wollten eigentlich den Tracks folgen, aber eine Schweizerin meinte, sie hat eine Schweiz-App und der ausgeschilderte Weg wäre der richtige. Er war auch nicht falsch, aber die romantische Route. Der Pilger soll wahrscheinlich auch leiden beim Laufen. Wir mussten eine Schlucht überwinden, indem wir 300 Stufen hinab und auch wieder hinauf steigen mussten. Die andere Route wäre ein nicht so beschwerlicher Weg gewesen.

Angekommen unten in der Schlucht.

Schon nach 2,5 km waren wir durchgeschwitzt.
Der Weg danach bis hinunter zum Sarnersee war schön.

Kurz vor Sachseln ist Sabine allerdings, als es steil bergab ging, weggerutscht und und konnte sich nicht mehr halten, weil der Rucksack sie nach hinten zog. Ihr ist nichts weiter passiert, aber ihre Stimmung ging massiv in den Keller.
Zum ersten Mal seit dem dritten Tag unserer Reise hat sie ans Aufgeben gedacht. Die Stimmung war zunächst ziemlich gedrückt und änderte sich erst im Laufe des Nachmittags. Dann liefen wir lange Zeit am See entlang, bis der Aufstieg zum Kaiserstuhl begann.
Oben angekommen haben wir Sicht auf unsere morgige Etappe, denn am Ende des Lungernersee ist bei den niedrigeren Bergen irgendwo der Brünigpass, über den wir morgen gehen werden.

Das Quartier von heute ist sehr schön und das letzte Bild ist auf der Terrasse des Hauses entstanden. So etwas entschädigt dann wieder für die Mühen des Tages bei zurückgelegten 18,7 km.